Die evangelische Stadt- und Kathedralkirche St. Jakob wurde 1400 bis 1514 als spätgotische Hallenkirche an der Stelle eines romanischen Vorgängerbaus aus dem 12. Jahrhundert errichtet. Die seit der Reformation zunächst lutherische, seit 1606 reformierte Kirche erhielt 1672 mit vergoldeten Bibelversen verzierte Holzemporen und bot Platz für nunmehr rund 1.500 Menschen. Die feste Sitzordnung versinnbildlicht damalige Ständegesellschaft: So gab es auf den Emporen abgetrennte Logen bzw. feste Sitzplätze für die Fürstenfamilie und adligen Stände, Ratsmitglieder und wohlhabende Bürger, für herrschaftliche Diener, Handwerker, Schüler, Waisen und Soldaten. Die Sitzplätze der Frauen befanden sich im mittleren Kirchenschiff. Der Haupteingang der Kirche lag auf der Nordseite (heute Nordportal).
Neugotische Umgestaltung ab 1866
Im Zuge der neugotische Umgestaltung des Innenraums 1866 bis 1869 durch den herzoglichen Baumeister Conrad Hengst (1796–1877) sowie durch den Kölner Dombaumeister Vincenz Statz (1819–1898) wurde der Innenraum der Kirche im Sinne des »Purismus« restauriert: Alle Hinzufügungen späterer Jahrhunderte wurden entfernt. Eine neue Fürstengruft wurde unter dem Chorraum angelegt, um die in verschiedenen älteren Gruftanlagen verteilten Sarkophage der 1847 ausgestorbenen Köthener Linie der Askanier zusammenzuführen. Rechts und links neben der Chorapsis wurden der neugotische Fürsten- und Ratsstuhl eingerichtet. In den Jahren 2008 bis 2010 wurde der Innenraum der Kirche grundlegend saniert.
Neubau der Türme 1896–1898
Der ursprüngliche Glockenturm der St. Jakobskirche war bereits 1599 eingestürzt, das Glockengeläut war deshalb auf kleinere Dachreiter, den Seigerturm und einen provisorischen Glockenstuhl am Standort des heutigen Nordturms an der Westseite verteilt. Im Jahre 1886 bildete sich in Köthen ein Turmbau-Komitee mit dem Ziel, die Kirche nach mehreren bereits erfolgten Bemühungen durch einen repräsentativen Turmneubau zu vervollständigen und der Stadt ein neues Wahrzeichen zu geben. Die für den Bau nötigen Mittel sollten durch eine Lotterie aufgebracht werden. In dem daraufhin ausgelobten Architekturwettbewerb entschied man sich für den Entwurf einer Doppelturmfront mit Galeriebrücke, der vom Berliner Architekten Bernhard Sehring (1855–1941) geschaffen wurde. Die 75 Meter hohen Doppeltürme sind die höchsten Kirchtürme der evangelischen Landeskirche Anhalts. Sie weisen Stilelemente sowohl der Neugotik als auch des zu jener Zeit aufgekommenen Jugendstils auf.
Da das Köthener Schloss nur eine kleine Kapelle besitzt, wurden die Mitglieder der Anhalt-Köthenischen Fürstenfamilie in der Stadtkirche beigesetzt. Dazu wurden im Laufe der Jahrhunderte oberirdische Gruftanlagen errichtet. An der Stelle der heutigen Sakristei befand sich das sogenannte „Augusteische Gewölbe“ für die älteren Mitglieder der Anhalt-Köthenischen Fürstenfamilie. Es wurde nach August von Anhalt-Plötzkau (1575 – 1653), Bruder des Fürsten Ludwig I. von Anhalt-Köthen (1579–1650), benannt. Das Eingangsportal war mit dem Anhalt-Köthenischen Wappen geschmückt, das von zwei Bären (dem anhaltinischen Wappentier) gehalten wurde. Im Zuge der neugotischen Umgestaltung der Kirche ab 1866 wurde hier die Sakristei und darüber der Ratsstuhl untergebracht.
Das barocke Mausoleum an der Südostecke der Kirche war die imposanteste Grabanlage der Jakobskirche. Es wurde von der Fürsten Gisela Agnes von Rath nach dem Tode ihres Gemahls Emanuel Lebrecht erbaut und war mit schwarzem Stuckmarmor und weißen Stuckplastiken geschmückt. Hier wurde 1729 auch Fürst Leopold von Anhalt-Köthen unter Anwesenheit Johann Sebastian Bachs beigesetzt. Die letzte Bestattung im Mausoleum erfolgte 1855 nach mit dem Tod der Herzogin Auguste Reuß zu Köstritz. Zuge der neugotischen Umgestaltung der Kirche ab 1866 wurde das Mausoleum abgerissen und durch den neuen Fürstenstuhl ersetzt.
Nachdem die erste urkundlich erwähnte Orgel aus dem Jahre 1532 unbrauchbar geworden war, erfolgte zwischen 1674 und 1676 auf der Westempore der Kirche der Bau einer neuen, zweimanualigen Orgel von Zacharias Theißner (1645–1705). Von diesem Orgelbauer stammt u. a. das Gehäuse der berühmten Hildebrandt-Orgel in der Naumburger Stadtkirche St. Wenzel. Allerdings war die Orgel der Köthener Stadtkirche oft im schlechten Zustand, wovon die zahlreich belegten Reparaturen des 18. und 19. Jahrhunderts zeugen. Im Zuge der neugotischen Umgestaltung der Kirche ab 1866 wurde das Instrument abgerissen.
Da das Köthener Schloss nur eine kleine Kapelle besaß, wohnten die Mitglieder der Anhalt-Köthenischen Familie dem Gottesdienst vor allem an Sonn- und hohen Feiertagen in der Stadtkirche bei. Dazu wurde auf der unteren Nordempore eine prunkvolle Loge einrichten, die über einen separaten Treppenturm an der Außenseite der Kirche erreicht werden konnte. Sie wurde zusammen mit den übrigen Holzemporen bei der neugotischen Umgestaltung der Kirche 1866 abgerissen.
Seit dem Jahre 1700 wurde das Rückpositiv der Theißner-Orgel von einem schlanken Eichenholzpfosten in Gestalt eines Palmbaums mit goldenen Früchten gestützt. Dabei handelte es sich nicht nur um ein weit verbreitetes Sinnbild u. a. für die Auferstehung Christi und den Einzug ins himmlische Jerusalem, sondern wohl auch um eine Erinnerung an den Begründer der Köthener Linie, Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen (1579–1650) und die von ihm 1617 in Köthen gegründete »Fruchtbringende Gesellschaft«, die wegen ihres Wahrzeichens auch »Palmenorden« genannt wurde.
Nachdem die ursprüngliche Kanzel der Jakobskirche baufällig geworden war, wurde sie 1771 durch eine neue im Rokoko-Stil ersetzt. Sie wurde vom Tischlermeister Heinrich König und dem in Dresden ausgebildeten Bildhauergesellen Carl August Christian Gedicke geschaffen. Die Einflüsse des späten Dresdner Rokokos in dem Schnitzwerk der Kanzel sind unverkennbar. Sie wurde im Zuge des neugotischen Umbaus der Kirche 1866 abgebaut und befindet sich bis heute im westlichen Vorraum der Kirche.
Die Gestaltung der drei Chorfenster geht auf den neugotischen Umbau der Jahre 1866 bis 1869 zurück. Die 12 Apostel im mittleren Chorfenster sind mittelalterlichen Ursprungs, das umlaufende Spruchband gibt das Apostolische Glaubensbekenntnis in lateinischer Sprache wieder. Der darüber thronende Christus wurde erst beim Umbau der Kirche auf Wunsch des Herzogs Leopold Friedrich von Anhalt-Dessau hinzugefügt.
Da das rechte Fenster im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, teilte man die Glasmalereien des linken, den Alten Bund thematisierenden Fensters auf beide Seitenfenster auf.
Die zwischen 1866 und 1869 neu angelegte Fürstengruft befindet sich unter dem Chorraum und ist mit einem neoromanischen Ziegelgewölbe versehen. Sie ist seitdem Grablege der Anhalt-Köthenischen Fürstenfamilie
Auswahl mit Hintergrundinformationen
1 – Sarg Leopold von Anhalt-Köthen Leopold von Anhalt-Köthen (1694–1728) war ab 1716 regierender Fürst von Anhalt-Köthen. Er engagierte im Jahre 1717 Johann Sebastian Bach als Hofkapellmeister am Köthener Hof. Zur Beisetzung des Fürsten am 24. März 1729 in der Köthener Stadtkirche komponierte Bach die „Köthener Trauermusik“ BWV 244a. Leopolds Sarg ist auffallend schlicht gestaltet, was auf die innerfamiliären Konflikte, insbesondere mit seiner Mutter Gisela Agnes von Rath hinweist.
2 – Sarg Gisela Agnes von Rath Gisela Agnes von Rath (1669–1740) war seit 1692 mit Fürst Emanuel Lebrecht von Anhalt-Köthen verheiratet und überlebte diesen um 36 Jahre. Im Gegensatz ihrem der reformierten Kirche angehörigen Gemahl war sie dem Luthertum eng verbunden und förderte die lutherische Kirchengemeinde in Köthen z. B. durch die von ihr gestiftete Agneskirche. Sie war Mutter des Bach-Förderers, Fürst Leopold von Anhalt-Köthen, für den sie von 1704 bis 1715 als Vormund regierte.
3 – Sarg von Friederike Henriette von Anhalt-Bernbur Friederike Henriette von Anhalt-Bernburg (1702–1723) war erste Gemahlin des „Bach-Fürsten“ Leopold von Anhalt Köthen. Ihre angebliche Abneigung gegenüber Musik als „Amusa“ beschreibt Johann Sebastian Bach 1730 in einem Brief an seinen Jugendfreund Georg Erdmann, tatsächlich jedoch besaß die Fürstin eine eigene Notenbibliothek. Ihre 1722 geborene Tochter Gisela Agnes (gestorben 1755) war das einzige überlebende Kind des Fürsten Leopold, dessen Name wohl ein Geste der Versöhnung mit seiner Mutter, Gisela Agnes von Rath war.
4 – Sarg Emanuel Lebrechts von Anhalt-Köthen Emanuel Lebrecht von Anhalt-Köthen (1671–1704) war Vater des „Bach-Fürsten“ Leopold von Anhalt-Köthen. Seine Liebesheirat mit Leopolds Mutter, einer lutherischen Frau aus niederem Adel, wurde in der Fürstenfamilie als Skandal aufgefasst. Aus der Ehe gingen insgesamt sechs Kinder hervor, von denen jedoch zwei bereits im Säuglingsalter verstarben.
5 – Sarg Ludwig I. von Anhalt-Köthen Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen (1579–1650) gilt als Begründer der neuen Linie von Anhalt-Köthen. Er war hochgebildet und unternahm zahlreiche Bildungsreisen u. a. nach Italien und Frankeich. Als Begründer der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ im Jahre 1617 und Erbauer des nach ihm benannten Ludwigsbaus im Köthener Schloss hat er Anhalt-Köthen kulturell maßgeblich geprägt.
Der „Knieende Taufengel“ wurde von dem Zerbster Bildhauer Friedrich Franz Woltreck (1800–1844) in Rom aus Carrara-Marmor geschaffen. Er folgt der Vorlage des berühmten Kopenhagener Bildhauers Bertel Thorvaldsen, mit dem Woltreck in Kontakt stand. Die Figur war ein Geschenk des Herzogs Leopold Friedrichs von Anhalt-Dessau (1794–1871) an die Kirchengemeinde. Das Haupt des Engels ist mit einem Kranz aus Wasserblumen geschmückt.
An der Stelle des einstigen barocken Mausoleums wurde im Zuge des Umbaus der Kirche in den Jahren 1866 bis 1869 der neue Fürstenstuhl für die Fürstenfamilie geschaffen. Im Einklang mit dem gotischen Innenraum wurde er mit aufwendigen Maßwerkarbeiten aus Sandstein verziert, der Wandbereich wurde dabei durch große Scheinfenster gegliedert.
Die mit filigranem neugotischen Maßwerk geschmückte Kanzel stammt wie der Rats- und Fürstenstuhl aus der Phase der Umgestaltung der Kirche von 1866 bis 1869. Im Gegensatz zur alten Kanzel, die sich an der Südseite der Kirche nahe beim heutigen Eingang befand und somit die Nord-Südachse des Innenraumes betonte, sollte der Aufstellungsort der neuen Kanzel am Chor die ursprüngliche mittelalterliche Ausrichtung der Kirche nach Osten zurückgewinnen. Sie wurde aus sächsischem Sandstein geschaffen.
Die schon seit langem mangelhafte Barockorgel wurde 1872 durch eine Konzertorgel von Friedrich Ladegast (1818–1905), einem der wichtigsten Orgelbauern des 19. Jahrhunderts, ersetzt. Die Köthener Orgel ist eines von über 125 Instrumenten, die bis zum Ende der 1880er Jahre dessen Weißenfelser Werkstatt verließen. Der neugotische Holzprospekt wurde durch eine Köthener Kunsttischlerei gefertigt. Die Orgel verfügt seit einer 1905 abgeschlossenen Erweiterung über insgesamt 47 Register auf drei Manualen und Pedal. Die 3.000 Pfeifen sind größtenteils original. Die Orgel hat eine Stimmtonhöhe von 435 Hz.
Große Ladegast-Orgeln sind auch in der Leipziger Nikolaikirche, in der Wittenberger Schlosskirche, im Schweriner Dom sowie im Merseburger Dom erhalten.
Klangbeispiel der Ladegast-Orgel
Disposition der Ladegast-Orgel
I Hauptwerk C–
1. Principal 16'
2. Bordun 16'
3. Principal 8'
4. Viola di Gamba 8'
5. Doppelflöte 8'
6. Flauto amabile 8'
7. Nasard 51/3'
8. Octave 4'
9. Gemshorn 4'
10. Rohrflöte 4'
11. Quinte 22/3'
12. Octave 2'
13. Terz 13/5'
14. Cornett II-IV
15. Mixtur IV-V
16. Trompete 8'
II Oberwerk C–
17. Gedackt 16'
18. Geigenprincipal 8'
19. Quintatön 8'
20. Salicional 8'
21. Rohrflöte 8'
22. Octave 4'
23. Flauto minor 4'
24. Nasard 22/3'
25. Octave 2'
26. Piccolo 1'
27. Progressio harm. II-IV
28. Oboe 8'
III Echowerk C–
29. Gedact 16'
30. Aeoline 16'
31. Viola d'amour 8'
32. Liebl. Gedact 8'
33. Flauto traverso 8'
34. Fugara 4'
35. Zartflöte 4'
36. Flautino 2'
Pedal C–
37. Violon 32'
38. Principalbass 16'
39. Violon 16'
40. Subbaß 16'
41. Gedackt 16’
42. Ovtavbass 8'
43. Cello 8'
44. Bassflöte 8'
45. Octave 4'
46. Posaune 16'
47. Trompete 8'
Das Südportal seit dem neugotischen Umbau der offizielle Haupteingang der Kirche. Der dazugehörige Vorraum diente ursprünglich als Kapelle, seit der Reformation dann als Sakristei. Heute zutage wird er als Vorhalle genutzt.
Jakobusstatue
Die mittellterliche Sandsteinfigur des Heiligen Jakobus mit Muschelhut stellt den Namenspatron der Jakobskirche dar. Sie ist in der Reformationszeit entfernt worden, wurde aber beim Umbau in den Jahren 1866 bis 1869 in der Apsis der Kirche eingemauert wiederentdeck. Die Inschrift am Fuß der Figur lautet „Jacobus Major Apostulus“.
Bis zu 40cm starke Eichenbalken bilden die aus dem 15. Jahrhundert stammende Dachkonstruktion der Jakobskirche, die sich weitestgehend erhalten hat und entsprechend damaliger Bautechnik als eigenständiges statisches System auf das Steingewölbe aufgesetzt wurde.
Die Türmerwohnung der Jakobskirche erreicht man im Südturm nach 100 Stufen. Die wichtigsten Aufgaben der Türmer waren die Reinigung und Instandhaltung der Kirche, das Aufziehen der Turmuhr und das Läuten der Kirchenglocken. Die Türmerwohnung wurde bis 1969 genutzt, wurde dann jedoch durch ein Unwetter unbewohnbar. 2004 erfolgte ihre Sanierung, seitdem dient sie für Konzerte, Ausstellungen und Lesungen.
Nach dem Tode des Fürst Leopold von Anhalt-Köthen am 19. November 1728 erhielt Johann Sebastian Bachs als „Fürstlich-Anhalt-Köthenischer Kapellmeister von Hause aus“ den Auftrag, zu dessen Begräbnisfeier eine groß angelegte Kantate zu komponieren. Wegen der kalten Jahreszeit und notwendiger Vorbereitungen wurde diese auf das Frühjahr 1729 festgelegt. Die eigentliche Beisetzung fand in der Nacht des 23. März statt, die vierteilige „Trauer-Music“ erklang am folgenden Morgen im Rahmen eines Gedächtnisgottesdienstes in der Köthener Stadtkirche. Die Musik ist verschollen, lässt sich jedoch anhand des erhalten gebliebenen Textes aus der Feder von Bachs wichtigstem Leipziger Librettisten, Christian Friedrich Henrici (genannt Picander) größtenteils rekonstruieren. Für die Musik der Trauerkantate griff Bach auf Arien und Chöre der damals gerade im Entstehen befindlichen Matthäus-Passion (BVW 244) zurück. Die Köthener Trauermusik hat vier Teile, welche verschiedene Aspekte des Todes von Leopold thematisieren: die Landestrauer, das Scheiden des Fürsten und Erlösung der Selen, das Gedenken an den Verstorbenen sowie Tod und ewiges Leben.
Bei der Aufführung in der Köthener Stadtkirche wirkten neben J. S. Bach auch dessen zweite Frau Anna Magdalena (ehemalige Köthener Hofsängerin) und einer seiner Söhne (vermutlich Wilhelm Friedemann) mit. Eine Rekonstruktion der Trauermusik des Cembalisten Alexander Grychtolik wurde unter Mitwirkung des Köthener Bachchores in St. Jakob erstmals im Rahmen der Köthener Bachfesttage 2010 aufgeführt.
Gleichermaßen wie die Orgel spielt die Chormusik in der St. Jakobskirche eine große Rolle. Seit 1908 gibt es den Bachchor Köthen, der sich der Aufführung oratorischer Werke insbesondere J. S. Bachs widmet. Jährlich zwei bis drei große Konzertaufführungen finden in der Jakobskirche statt. 50 bis 60 Mitglieder in vier Stimmlagen umfasst der wichtige Kulturträger der Bachstadt Köthen.
www.bachchorkoethen.de
Alle Infos zu Veranstalungen und zur Gemeinde finden Sie unter www.evangelisch-koethen.de
Teste Dein Wissen über die Kirche St.Jakob in Köthen und deren Geschichte mit folgenden 10 Fragen:
Quiz starten…Redaktion: Evangelische Kirchengemeinde St. Jakob
Pfarrer Horst Leischner (verantwortlich)
Pfarrer Martin Olejnicki
KMD Martina Apitz
Konzeption: Dr. Alexander Grychtolik
Gestaltung und Umsetzung: Friedrich Lux
Visualisierung: Arte4D (Andreas Hummel)
Abbildungsnachweise:
Gefördert durch
St. James is a Protestant town and cathedral church that was built between 1400 and 1514 in the style of a late Gothic hall church on the site of the previous twelfth-century Romanesque building. After the Reformation, the congregation was Lutheran but in 1606 it became Reformed. In 1672, the church was given wooden galleries decorated with gilded Bible verses and could now seat around 1,500. The fixed seating arrangement reflected the estate-based society of the period: the galleries contained pews and seating for the princely family, the nobility, members of the town council, wealthy citizens, servants, artisans, pupils, orphans, and soldiers. Women sat in the central nave. The main entrance was located on the building’s northern side (today’s northern entrance).
Neo-Gothic reconstruction, 1866–1869
Between 1866 and 1869, the interior of the church was remodelled in a neo-Gothic style according to plans by the ducal architect Conrad Hengst (1796–1877) and the Cologne cathedral architect Vincenz Statz (1819–1898). The restoration followed a “purist” aesthetic, with all additions from later centuries removed. The sarcophaguses of the Köthen branch of the House of Ascania, which had become extinct in 1847, were distributed across different older crypts, and a new Crypt of Princes was built under the choir to accommodate them in one place. Neo-Gothic pews for town council members and the princely family were built on the right and left side of the choir apse. Between 2008 and 2010, the church interior was extensively refurbished.
Construction of new towers, 1896–1898In 1599, the church’s original bell tower collapsed and the bells were hung in various smaller ridge turrets, the Seiger Tower, and a temporary belfry on the site of today’s northern tower on the western side of the church. In 1886, a tower construction committee was founded in Köthen to pick up where previous efforts had left off, build a stately new tower for the church, and give the town a new landmark. The necessary funds were to be raised by a lottery. In the subsequent architectural competition, the twin tower design submitted by Berlin architect Bernhard Sehring (1855–1941) was chosen. The two 75-metre towers, connected by a bridge, are the highest steeples of any Protestant church in Anhalt. They not only incorporate neo-Gothic elements, but also draw on the art nouveau style emerging at the time.
Because Köthen Castle only had a small chapel, members of the princely Anhalt-Köthen family were buried in the town church. Over the centuries, above-ground crypts were built for this purpose. The so-called Augustan Vault, a burial chamber for earlier members of the Anhalt-Köthen family, was located in today’s sacristy. It was named after August von Anhalt-Plötzkau (1575–1653), the brother of Prince Ludwig I von Anhalt-Köthen (1579–1650). Its entrance was decorated with the Anhalt-Köthen coat of arms, held by two bears (Anhalt’s heraldic animal). When the church was reconstructed in a neo-Gothic style in 1866–69, the sacristy was moved there and the enclosed pew for town council members was built above it.
The baroque mausoleum at the southeast corner of the church was its most impressive burial chamber. It was built by Princess Gisela Agnes von Rath after the death of her husband Emanuel Lebrecht and was decorated with black stucco marble and white stucco sculptures. It was here that Prince Leopold von Anhalt-Köthen was laid to rest during a service attended by Johann Sebastian Bach. The last interment in the mausoleum took place in 1855 after the death of Duchess Auguste Reuß zu Köstritz. During the neo-Gothic reconstruction of the church in 1866–69, the mausoleum was removed and replaced by the new princely pew.
The first organ mentioned in an official document was built in 1532. After it fell into disrepair, a new two-manual organ was installed on the church’s western gallery between 1674 and 1676 by Zacharias Theissner (1645–1705), who also built the casing of the famous Hildebrandt organ in the town church of St. Wenceslaus in Naumburg. However, the organ in the Köthen church was often in poor condition, as evidenced by the numerous documented repairs in the eighteenth and nineteenth centuries. During the neo-Gothic reconstruction of the church in 1866–69, the instrument was dismantled.
Because Köthen Castle only had a small chapel, members of the Anhalt-Köthen family attended services in the town church, especially on Sundays and high holidays. A magnificent enclosed pew was built on the lower northern gallery to accommodate them. It was accessed via a separate staircase on the outside of the church and was torn down with the remaining wooden galleries during the neo-Gothic reconstruction of the church in 1866–69.
From 1700 on, the Rückpositiv pipes of the Theissner organ were supported by a slender oak post in the shape of a palm tree bearing golden fruit. The palm tree not only symbolized Christ’s resurrection and entry into heavenly Jerusalem, but was probably also an allusion to both the progenitor of the Köthen branch of the princely family, Prince Ludwig I von Anhalt-Köthen (1579–1650), and the Fruitbearing Society, which he founded in Köthen in 1617. Because of its emblem, the society was also known as the Order of the Palm.
In 1771, the church’s original pulpit, by now dilapidated, was replaced by a new pulpit in a rococo style. The beechwood-coloured structure was made by the master carpenter Heinrich König and the journeyman sculptor Carl August Christian Gedicke, who had trained in Dresden. The carvings were clearly influenced by the late Dresden Rococo. The pulpit was taken down during the neo-Gothic reconstruction of the church in 1866–69 and can be viewed today in the western vestibule.
The design of the three choir windows dates to the neo-Gothic reconstruction of the church in 1866–69. The Twelve Apostles in the centre window are of medieval origin and the unfurled scrolls in their hands are inscribed with the Apostolic Creed in Latin. At the request of Duke Leopold Friedrich von Anhalt-Dessau, the enthroned figure of Christ was added above them when the church was remodelled.
Because the side window on the right was destroyed during the Second World War, the stained-glass design in the left window, illustrating the Old Covenant, was spread across both side windows.
The Crypt of Princes was built under the choir between 1866 and 1869 and is covered by a neo-Romanesque brick vault. It served as the burial chamber for the princely Anhalt-Köthen family.
Selection of coffins with background information
1 – Coffin of Leopold von Anhalt-Köthen Leopold von Anhalt-Köthen (1694–1728) became Prince of Anhalt-Köthen in 1716 and one year later appointed Johann Sebastian Bach as kapellmeister at Köthen court. Bach composed the Köthen Funeral Music (BWV 244a) for the prince’s funeral service, which was held in the Köthen town church on 24 March 1729. Leopold’s conspicuously plain coffin suggests family conflicts, probably with his mother, Gisela Agnes von Rath.
2 – Coffin of Gisela Agnes von Rath Gisela Agnes von Rath (1669–1740) married Prince Emanuel Lebrecht von Anhalt-Köthen in 1692 and survived him by 36 years. Unlike her husband, who was a member of the Reformed Church, she had close ties to Lutheranism, supported the Lutheran congregation, and donated funds to construct St. Agnes Church. She was the mother of Prince Leopold von Anhalt-Köthen, Bach’s patron, and ruled as his guardian from 1704 to 1715.
3 – Coffin of Friederike Henriette von Anhalt-Bernburg Friederike Henriette von Anhalt-Bernburg (1702-1723) was the first wife of the „Bach prince“ Leopold von Anhalt Köthen. In a letter that Bach wrote to his childhood friend Georg Erdmann in 1730, he described Friederike as an “amusa” (someone who opposes the muses, or the arts) because of her alleged aversion to music. This could not have been entirely true, though, as the princess had her own music library. Her daughter Gisela Agnes, born in 1722 (d. 1755), was the only one of Prince Leopold’s children to survive to adulthood. Friederike probably chose her daughter’s name as a gesture of reconciliation to the prince’s mother, Gisela Agnes von Rath.
4 – Coffin of Emanuel Lebrecht von Anhalt-Köthen Emanuel Lebrecht von Anhalt-Köthen (1671–1704) was the father of the „Bach prince“ Leopold von Anhalt-Köthen. He married Leopold’s mother, a Lutheran of low nobility, out of love, which caused a scandal in the princely family. The couple had a total of six children, two of whom died in infancy.
5 – Coffin of Ludwig I von Anhalt-Köthen Prince Ludwig I von Anhalt-Köthen (1579–1650) is considered the progenitor of the new branch of Anhalt-Köthen. He was a highly educated man and undertook numerous educational trips to Italy, France, and other countries. He founded the Fruitbearing Society in 1617, oversaw the construction of a building bearing his name in Köthen Castle, and exerted a substantial influence on cultural life in Anhalt-Köthen.
Kneeling Baptism Angel was sculpted from Carrara marble in Rome by the Zerbst-born sculptor Friedrich Franz Woltreck (1800–1844). It was modelled on a work by the famous Copenhagen sculptor Bertel Thorvaldsen, with whom Woltreck was in contact. Duke Leopold Friedrich von Anhalt-Dessau (1794–1871) gave the figure to the church congregation. The angel’s head is decorated with a wreath of water flowers.
Like the pews for town council members and the princely family, the pulpit, adorned with intricate neo-Gothic tracery, dates from the church’s reconstruction phase in 1866–69. The old pulpit was located on the southern side of the church near the present-day entrance, thus emphasising its north–south axis. By contrast, the new pulpit was installed in the choir to re-establish the church’s original medieval orientation towards the east. It was made of Saxon sandstone.
In 1872, the long-defective baroque organ was replaced by a concert organ built by Friedrich Ladegast (1818–1905), one of the most important organ builders of the nineteenth century. The Köthen organ is one of more than 125 instruments to have left his workshop by the late 1880s. The wooden neo-Gothic casing was made by a Köthen cabinetmaker. Since being enlarged in 1905, the organ has had a total of forty-seven stops on three manuals and pedal. Most of the 3,000 pipes are the originals. The organ is tuned to a pitch of 435 Hz.
Other large Ladegast organs have survived in good condition in St. Nicholas Church in Leipzig, All Saints’ Church in Wittenberg, Schwerin Cathedral, and Merseburg Cathedral.
Sampling of music played on the Ladegast organ (Mendelssohn)
Disposition of the Ladegast organ
I Hauptwerk C–
1. Principal 16'
2. Bordun 16'
3. Principal 8'
4. Viola di Gamba 8'
5. Doppelflöte 8'
6. Flauto amabile 8'
7. Nasard 51/3'
8. Octave 4'
9. Gemshorn 4'
10. Rohrflöte 4'
11. Quinte 22/3'
12. Octave 2'
13. Terz 13/5'
14. Cornett II-IV
15. Mixtur IV-V
16. Trompete 8'
II Oberwerk C–
17. Gedackt 16'
18. Geigenprincipal 8'
19. Quintatön 8'
20. Salicional 8'
21. Rohrflöte 8'
22. Octave 4'
23. Flauto minor 4'
24. Nasard 22/3'
25. Octave 2'
26. Piccolo 1'
27. Progressio harm. II-IV
28. Oboe 8'
III Echowerk C–
29. Gedact 16'
30. Aeoline 16'
31. Viola d'amour 8'
32. Liebl. Gedact 8'
33. Flauto traverso 8'
34. Fugara 4'
35. Zartflöte 4'
36. Flautino 2'
Pedal C–
37. Violon 32'
38. Principalbass 16'
39. Violon 16'
40. Subbaß 16'
41. Gedackt 16’
42. Ovtavbass 8'
43. Cello 8'
44. Bassflöte 8'
45. Octave 4'
46. Posaune 16'
47. Trompete 8'
After the neo-Gothic reconstruction of the church, its southern door became the official main entrance. The vestibule originally served as a chapel, but after the Reformation it was used as a sacristy. Today it is the front hall.
Statue of St. James
This medieval sandstone figure depicts St. James, the church’s patron saint, wearing a shell hat. The sculpture was removed during the Reformation and was rediscovered behind a wall in the apse when the church was reconstructed in 1866–69. The inscription on the base reads „Jacobus Major Apostulus“.
Oak beams up to 40 cm thick support the church’s fifteenth-century roof, which has survived largely intact. In accordance with the construction methods of the day, the structure was designed as an independent static system that rests on a stone vault.
The tower keeper’s apartment in St. James Church can be reached by climbing 100 steps in the southern tower. The tower keeper was responsible for cleaning and maintaining the church, winding the tower clock, and ringing the church bells. The apartment was inhabited until 1969, when it was damaged in a storm. It was renovated in 2004 and has since served as a venue for concerts, exhibitions, and readings.
After Prince Leopold von Anhalt-Köthen died on 19 November 1728, Johann Sebastian Bach was commissioned to compose a grand cantata for the prince’s funeral as the kapellmeister of Anhalt-Köthen. Due to the cold weather and the necessary preparations, the service was postponed until spring 1729. The actual burial took place on the night of 23 March, and Bach’s four-part “Trauer-Music” was performed during the memorial service in the Köthen town church the next morning. Although the music is lost, the cantata has been reconstructed on the basis of surviving texts by Bach’s most important Leipzig librettist, Christian Friedrich Henrici, known as Picander. For his funeral cantata, Bach drew on arias and choruses from the St. Matthew Passion (BVW 244), which he was composing at the time. The Köthen Funeral Music has four parts, each dealing with different aspects of Leopold’s death: the sorrow in the land, the prince’s passing and salvation, the commemoration of the deceased, and death and eternal life.
The prince’s second wife, Anna Magdalena (a former Köthen court singer), and one of his sons (probably Wilhelm Friedemann) joined J. S. Bach in performing the work in the Köthen town church. During the Köthen Bach Festival 2010, a reconstruction of the Köthen Funeral Music by the harpsichordist Alexander Grychtolik was performed for the first time at St. James. The concert featured the Köthen Bach Choir.
Like the church organ, choir music plays an important role at St. James Church. The Köthen Bach Choir, founded in 1908, devotes itself to oratory works, especially by J. S. Bach. Each year it gives two to three major concerts at the church. The four-voice choir, which has between forty and sixty members, is an important cultural institution in the Bach city of Köthen.
www.bachchorkoethen.de
Website www.evangelisch-koethen.de
Editorial staff: The Protestant St. James’ congregation
Pastor Horst Leischner (responsible under the German Press Act)
Pastor Martin Olejnicki
Church Music Director Martina Apitz
Concept: Dr. Alexander Grychtolik
Design: Friedrich Lux
Visualization: Arte4D (Andreas Hummel)
English translation:
Adam Blauhut
Photo credits:
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